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2. Rheinbacher Glasdolch:
Val McDermid

(2018)

Val McDermid mit Laudator Winrich C.-W. Clasen. © Thomas Arend / Buchhandlung Kayser

Über Val McDermid

Val McDermid wurde 1955 geboren und wuchs in einem schottischen Bergbaugebiet auf. Nach ihrem Universitätsabschluß 1975 arbeitete sie als Literaturdozentin in Oxford und als Journalistin bei namhaften englischen Zeitungen, unter anderem für die Tageszeitung People in Manchester. Seit 1991 widmet sie sich ganz der Schriftstellerei. Sie war 10 Jahre lang in der britischen Gewerkschaft aktiv.

Val McDermid ist eine internationale Nr. 1-Bestsellerautorin, deren Bücher in mehr als 40 Sprachen übersetzt wurden. Ihre mehrfach preisgekrönten Thrillerserien und Einzelromane wurden für Fernsehen und Rundfunk adaptiert – etwa die Serie Hautnah – Die Methode Hill mit dem Profiler Dr. Tony Hill und DCI Carol Jordan. Die Reihe um die schottische Cold Case-Ermittlerin Karen Pirie wird von ITV als Serie verfilmt; Serienstart war September 2022.
Für ihre verschiedenen Serien um die lesbische Glasgower Journalistin Lindsay Gordon, die Privatdetektivin Kate Brannigan aus Manchester und die Serie um Tony Hill und Carol Jordan erhielt sie diverse internationale Literaturpreise. So wurde ihr Thriller Das Lied der Sirenen 1995 mit dem Golden Dagger Award für den besten Kriminalfall des Jahres ausgezeichnet. Außer ihren Kriminalromanen veröffentlichte die Autorin auch Hörspiele und zwei Theaterstücke. Zu ihren zahlreichen Auszeichnungen gehören der CWA Diamond Dagger für ihr Lebenswerk und der Theakstons Old Peculier Award für “Outstanding Contribution to Crime Writing”.

Val McDermid war 2017 Vorsitzende des Wellcome Book Prize und Jurorin für den Women’s Prize for Fiction und den Man Booker Prize 2018. Sie ist Trägerin von sechs Ehrendoktorwürden, außerdem Honorary Fellow des St Hilda’s College in Oxford.

Val McDermid ist wie ihre Serienheldin Lindsay Gordan lesbisch und engagiert sich für die Gleichstellung von Homosexuellen in der Gesellschaft. Sie lebt heute in der Nähe von Manchester.

Aktuelle Reihe um die Kommissarin Karen Pirie

Aktuelle Reihe um die Kommissarin Karen Pirie

Val McDermid wurde 1955 geboren und wuchs in einem schottischen Bergbaugebiet auf. Nach ihrem Universitätsabschluß 1975 arbeitete sie als Literaturdozentin in Oxford und als Journalistin bei namhaften englischen Zeitungen, unter anderem für die Tageszeitung People in Manchester. Seit 1991 widmet sie sich ganz der Schriftstellerei. Sie war 10 Jahre lang in der britischen Gewerkschaft aktiv.

Val McDermid ist eine internationale Nr. 1-Bestsellerautorin, deren Bücher in mehr als 40 Sprachen übersetzt wurden. Ihre mehrfach preisgekrönten Thrillerserien und Einzelromane wurden für Fernsehen und Rundfunk adaptiert – etwa die Serie Hautnah – Die Methode Hill mit dem Profiler Dr. Tony Hill und DCI Carol Jordan. Die Reihe um die schottische Cold Case-Ermittlerin Karen Pirie wird von ITV als Serie verfilmt; Serienstart war September 2022.

Für ihre verschiedenen Serien um die lesbische Glasgower Journalistin Lindsay Gordon, die Privatdetektivin Kate Brannigan aus Manchester und die Serie um Tony Hill und Carol Jordan erhielt sie diverse internationale Literaturpreise. So wurde ihr Thriller Das Lied der Sirenen 1995 mit dem Golden Dagger Award für den besten Kriminalfall des Jahres ausgezeichnet. Außer ihren Kriminalromanen veröffentlichte die Autorin auch Hörspiele und zwei Theaterstücke. Zu ihren zahlreichen Auszeichnungen gehören der CWA Diamond Dagger für ihr Lebenswerk und der Theakstons Old Peculier Award für “Outstanding Contribution to Crime Writing”.

Val McDermid war 2017 Vorsitzende des Wellcome Book Prize und Jurorin für den Women’s Prize for Fiction und den Man Booker Prize 2018. Sie ist Trägerin von sechs Ehrendoktorwürden, außerdem Honorary Fellow des St Hilda’s College in Oxford.

Val McDermid ist wie ihre Serienheldin Lindsay Gordan lesbisch und engagiert sich für die Gleichstellung von Homosexuellen in der Gesellschaft. Sie lebt heute in der Nähe von Manchester.

Laudatio von Winrich C.-W. Clasen

Bevor ich meine Worte auf Englisch an Val McDermid richte, möchte ich Sie vorher mit dem Inhalt auf Deutsch bekanntmachen. Germany first!

Die Sagengestalten, von denen die folgende Geschichte handelt, entstammen den „kleinen Leuten“; dazu gehören eine Fee, eine Elfe, ein Kobold und eine Vertreterin der Pixies, einer Elfenart. Die vier sitzen also zusammen und besprechen, wie man einen Menschen erschafft.
„Tatsächlich“, sagte die Elfe, „habe ich ein Rezept gefunden.“
„Erzähl mal“, sagte die Fee.
„Ziemlich einfach“, sagte die Elfe. „Man schüttet bloß folgendes zusammen: einen Haufen Steine, einige Weizenähren, mehrere Becher frischen Quellwassers und—“
„Whisky“, sagte der Kobold.
Die Pixie gluckste. „Echt jetzt?“
Die Elfe nickte.
„Ein besonderer Whisky?“ fragte die Pixie.
„Naja, er sollte schon aus Fife sein“, sagte der Kobold.
„Und wir dürfen die Charakterzüge nicht vergessen“, sagte die Elfe. „Der Mensch muß ehrlich sein, geistreich, belesen und …“ Ihre Stimme verlor sich in der Dunkelheit.
„Kämpferisch“, sagte der Kobold.
„Hübsch und schlank“, sagte die Fee.
„Voller Geschichten“, sagte die Pixie.
„Deftig“, sagte der Kobold geistesabwesend und trank einen großen Schluck Bier.
Genau diesen Augenblick nutzte die Fee, um etwas Feenstaub in die Mischung zu geben, die schon über dem Feuer kochte.

Meine Damen und Herren, um es kurz zu machen: Das außergewöhnliche Wesen, das dem Kessel entstieg, heißt—

Halt, einen Moment! Ich muß etwas erklären.

Die Preisverleihung, die heute von der Vereinigung der Rheinbacher Krimiautoren und -verkäufer vorgenommen wird, ist ein seriöses Unterfangen. Es handelt sich nicht um eine dieser Feld-, Wald- und Wiesenauszeichnungen, die man im Kindergarten erhält, wenn man einen schönen Ballon gemalt hat.

Ich kürze ab: Der Glasdolch ist von Lehrern der Glasfachschule angefertigt worden. Sie sehen, ich kann also nicht mit einem Märchen anfangen. Ich muß ernsthaft vorgehen. Ich fange also noch einmal an.

Val McDermid ist in Kirkcaldy in Schottland geboren und stammt aus einer Arbeiterfamilie. Sie hat Englisch am St Hilda’s College in Oxford studiert, wo sie als erstes Mädchen aus einer schottischen staatlichen Schule zugelassen worden ist. Wahrscheinlich hat sie Englisch studiert, um es als Schottin zu beherrschen. Wie man an ihrer langen Karriere als Autorin sieht – zuerst als Journalistin für Tageszeitungen, dann als Autorin zahlreicher Kriminalromane –, ist ihr das hervorragend gelungen.

Sie gelangte zu Ruhm und Anerkennung als erste Krimiautorin, die über die Rechte von Lesben und Schwulen geschrieben hat, indem sie eine neue Art von Detektivinnen erfand: starke, witzige, beeindruckende Frauen. Das wird an ihren vier Krimiserien seit 1987 deutlich, von denen die eine als große TV-Serie („Hautnah – Die Methode Hill“) einem breiten Publikum bekannt wurde. Fast jedes Jahr publiziert Val McDermid ein neues Buch. Ihre Romane sind inzwischen in mehr als 30 Sprachen übersetzt worden.

So, das reicht jetzt. Steht alles bei Wikipedia.

Ein Stichwort darf ich nicht vergessen: Politik. Val unterstützt die Bestrebungen um ein unabhängiges Schottland. Für mich ist das solange in Ordnung, solange dort die Grenzen nicht geschlossen werden und wir auf dem Kontinent noch unseren Whisky beziehen können.

Eine letzte Anmerkung zu Vals Art und Weise, Romane zu schreiben. Eine ihrer größten Fähigkeiten ist ihre Psychologie-Kenntnis – ihre Güte ihren Figuren gegenüber, ihr Einfühlungsvermögen, was Trauer angeht, ihr Verständnis von Beziehungen. Welche Rolle spielt zum Beispiel die Liebe bei Entscheidungen, Sackgassen, Berufen? Wenn also zwei Leute Tag und Nacht zusammenarbeiten, wie Tony Hill und Carol Jordan, die allerdings fast zehn Bücher benötigen, bis sie …

Tur mir leid – keine Spoiler.

Um zum Hauptpunkt heute abend zurückzukehren, der Phantasie: Ein Märchen ist zumindest für uns wahr geworden, nämlich die Ehrung der großen Val McDermid in persona in unserer Heimatstadt.

Und jetzt alles auf Englisch, Schottisch kann ich nämlich nicht.

I remember a story about the small folk. A pixie, a fairy, a leprechaun and an elf sat together. The fire was burning bright and they discussed creating a human.
‘In fact’, the elf said, ‘I came across a recipe.’
‘Tell us’, the fairy said.
‘It’s really easy’, the elf said. ‘Just put together a couple of stones, some wheat ears, several mugs of fresh spring water and—’
‘Whisky’, the leprechaun said.
The pixie chuckled. ‘Really?’
The elf nodded.
‘A special kind of Whisky?’, the pixie asked.
‘Well, it must come from a distillery in Fife’, the leprechaun said.
‘And don’t forget the character traits’, the elf said. ‘The human must be honest, witty, well-read and …’ Her voice got lost in the dark.
‘Belligerent’, the leprechaun said.
‘Pretty and slim’, the fairy said.
‘Full of stories’, the pixie said.
‘Hefty’, the leprechaun said absently and swallowed a generous amount of his beer.
This very moment was used by the fairy who added some of its dust to the mixture which was already brewing over the fire.

Ladies and gentleman, to cut a long story short: The extraordinary creature who came out of the cauldron is called —

Stop, just a minute. I think I need to explain something.

The award presented by the Rheinbach Crime Writers and Sellers Society is a serious thing. Not one of these run-of-the-mill awards you’ll already get in the kindergarten for having drawn a nice balloon.

Teachers of the Glasfachschule, a technical college for glass, ceramics and media in Rheinbach, using their extraordinary craftsmanship, have worked for weeks to create the second unique glass dagger – especially for tonight. (Rheinbach is a town which has long been famous for its glass industry.)

So you see, I can’t start the eulogy with a fairy tale. I need to talk about reliable and respectable stuff. I’ll start again.

Val McDermid was born in Kirkcaldy, Scotland, into a working class family. She studied English at St Hilda’s College, Oxford, where she was the first student to be admitted from a Scottish state school. It is possible that as a Scot, she had to study English to master it, which she did splendidly, as is shown by her later career as a writer, first of articles for newspapers, then her own books.

She soon found recognition and fame as the first female mystery author writing about lesbian and gay rights and inventing a totally new kind of detective: strong, witty, impressive women. She started in 1987 with Lindsay Gordon. 1992 the first Kate Brannigan book was published. In 1995, the first of the Tony Hill / Carol Jordan books followed; they were later turned into a major TV series. And finally in 2003, Karen Pirie appeared on the stage.

Val McDermid publishes a new book nearly every year. Her novels have now been translated into more than 30 languages.

That’s enough from Wikipedia.

Now for something completely different – a topic I need to mention, politics. One thing is important to Val: she supports an independent Scotland. I can agree as long as they do not close the borders afterwards and the people on the continent still can get the whisky they deserve. It would be a shame if we could not longer learn to pronounce Scottish Whisky brands as f.e. Auchentoshan.

One last thing about Val’s writing. One of her biggest abilities is her knowledge of psychology – her kindness towards her characters, her empathy for grieving, her understanding of relationships. For instance, where does love come into decisions, dead ends, professions, especially if people work together? Tony Hill and Carol Jordan, the profiler and the detective, need nearly ten books to …

Sorry, no spoiler.

I’d like to go back to the main subject tonight, imagination. A fairytale came true, for us I mean: to honour the great Val McDermid in person in our hometown.

Finally, the award ceremony.

Tonight the Rheinbach Glass Dagger will be awarded to Val McDermid for her achievements as a unique voice in crime fiction and for the enduringly high level of her work.

Dear Val, on behalf of the jury it is my great honour to present the second Rheinbach Glass Dagger to you! Keep on killing! But don’t use this dagger!